19.07.2006, 15:37
Teens mit Handys: Nutzungsverbot in der Schule.
In Bayern dürfen Kinder und Jugendliche ab dem kommenden Schuljahr ihre Handys nicht mehr in der Schule benutzen.
Gegen den Widerstand von SPD und Grünen beschloss die CSU-Mehrheit im Landtag eine entsprechende Änderung des Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes.
Kultusminister Siegfried Schneider (CSU) verteidigte das neue Nutzungsverbot für Handys. Die Möglichkeiten, Gewalt- und Pornodarstellungen per Mobiltelefon zu übermitteln, stiegen von Monat zu Monat, sagte er und verwies auf Fälle, in denen Kinder einen Mitschüler traktieren, die Grausamkeiten aufnehmen und den Film dann weitergeben. "In der Schule hat so etwas nichts zu suchen", sagte Schneider. Es gebe keinen Grund, warum Kinder im Unterricht oder der Pause telefonieren sollten. (dcn)
Bayern: Landtag berät über Handy-Verbot für Schüler Gewalt-Videos: Schülern droht Handy-Verbot
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OBERPFALZ/BAYERN
Meldung vom 21.07.2006, 12:51 Uhr
Breite Zustimmung für Handy-Verbot an Schulen
Handy-Telefonieren auf dem Pausenhof: Wer überwacht ein Verbot? Foto: dpa
Lehrer und Eltern aus Ostbayern halten Anordnung für sinnvoll / Große Frage: Wie soll man das kontrollieren?
Von unseren Regional-Redaktionen
REGENSBURG. Das von der CSU-Mehrheit im bayerischen Landtag beschlossene Handy-Nutzungsverbot an Schulen ist von ostbayerischen Lehrern und Eltern weitgehend mit Zustimmung aufgenommen worden. Einige Schüler hielten die Änderung des Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes für überzogen, räumten aber ein, dass immer wieder „geschmacklose Dinge“ auf den Handys zu finden seien.
Kriminalhauptkommissarin Marianne Kargl aus dem Sachgebiet Verbrechensbekämpfung des Polizeipräsidiums Niederbayern-Oberpfalz erklärte gegenüber der MZ, in Ostbayern seien an Schulen schon „einige wenige“ Handys mit pornographischen oder gewaltverherrlichenden Schriften und Bildern sichergestellt worden. Die Lehrer hätten die Polizei informiert, die Anzeige erstattete. Allerdings sei noch kein Fall bekannt, bei dem Schüler-Misshandlungen fotografiert oder per Video aufgenommen worden seien.
Kurt Bauer, Lehrer für Deutsch und Religion am Gymnasium Neutraubling (Kreis Regensburg), hält das Handyverbot an Schulen für einen Schritt in die richtige Richtung. „Die Schulen dürfen sich nicht blind stellen und tatenlos zusehen.“ Die schwierige Frage sei, wie das Handyverbot in der Praxis umgesetzt werden kann. „Wie wollen wir hier in Neutraubling am Pausenhof 1200 Schüler kontrollieren? Dafür bräuchten wir ja sämtliche Lehrkräfte.“ Vorstellbar wäre ein rigoroses Vorgehen mit drastischen Konsequenzen für die Schüler, die erwischt werden. Aber unter solchen Maßnahmen würde die gesamte Schulatmosphäre leiden. Ob das dann der richtige Weg ist, sei mehr als fraglich.
Kooperation mit den Eltern
„Ich verstehe, dass man da eingreifen muss“, sagte Katharina Perzl (18), Schülersprecherin der Johannes-Turmair-Realschule Abensberg (Kreis Kelheim) zum Handyverbot, „aber gefallen tut es mir nicht. Das ist wie bei vielem: Weil ein paar Gewaltvideos auf dem Handy hatten, müssen alle darunter leiden.“ Perzl hatte das Handy in der Schule sehr nützlich gefunden. „Man kann schnell mal anrufen, wenn man zum Mittagessen geht und später heim kommt, oder wenn man Noten bekommen hat; gerade jetzt in der Zehnten. Da konnte man schnell mal eine SMS nach Hause schicken.“ Allerdings räumte sie auch ein, dass es bisweilen schon von „geschmacklosem Humor“ zeuge, was manche auf das Handy heruntergeladen hätten – vor allem Jungs „in meinem Alter“.
Anneliese Utler ist Elternbeiratsvorsitzende des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums in Schwandorf. Zum Thema „Handy-Verbot“ an Schulen ab Herbst diesen Jahres sagt sie: „Ich finde es eigentlich ganz gut. Allerdings können sich die Kinder diese Gewaltvideos aus dem Internet auch in der Freizeit besorgen – das ist also kein plausibler Grund für das Verbot, finde ich.“ Die Eltern müssten ihre Kinder einfach mehr kontrollieren. Am CFG-Gymnasium schätze sie die Gefahr durch solche Videos allerdings sehr gering ein. „Nur wenige laden sich sowas runter.“ Kein Handy zu haben könne problematisch sein wenn die Kinder zuhause anrufen müssten, z.B. wegen Hitzefrei. „Aber das wird sich schon einpendeln. Früher gab es auch kein Handy.“
In der Johann-Brunner-Volksschule in Cham setzt Rektor Raimund Bergler die Anordnungen des Landtages um. Auch bisher waren Handys im Unterricht und bei Prüfungen verboten. Schon das Mitführen galt als Unterschleif. Dass Handys künftig unter dem Gesichtspunkt des Jugendschutzes nicht mehr eingeschaltet sein dürfen, hält Bergler für sinnvoll. „Kontrollierbar ist das natürlich nur mit einem großen Aufwand“, sagt der Schulleiter und setzt auf die Zusammenarbeit mit Eltern. „Wenn wir Missbrauch feststellen, wird das Handy abgenommen. Es wird erst auf schriftliche Anforderung oder bei persönlicher Abholung der Eltern wieder ausgegeben“, so Bergler.
http://www.mittelbayerische.de/SID_9e2a748f81fe2ee6b732a24d391c7eb8/nachrichten/opfbayern/meldung.shtml?rubrik=mz&id=70560
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Handy-Verbot an Schulen
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