Strippenzieher und Hinterzimmer
TV-Tipp: Strippenzieher und Hinterzimmer
Betrifft: Strippenzieher und Hinterzimmer -Meinungsmacher im Berliner Medienzirkus. Ein Film von Thomas Leif und Julia Salden
6. März 2006, 22:35-23:20 Uhr im SWR
8. März, 23:00-23:45 im NDR (Zapp Spezial)
“Strippenzieher und Hinterzimmer” zeigt, wie Journalismus in der Hauptstadt gemacht wird, wer welche Informationen “platziert” und welche Interessen im Wechselspiel von Politik und Journalismus die Oberhand behalten.
Mehr Informationen beim SWR:
http://www.swr.de/betrifft/index.html
Ein Film von Thomas Leif und Julia Salden Strippenzieher und Hinterzimmer - Meinungsmacher im Berliner Medienzirkus Sendung am 6. März 2006 strippenzieher 1
Als "ein Karussell der Eitelkeiten", als eine buchstäblich "verrückte Medienwelt": so beschreiben Politiker und Journalisten ihren Arbeitsplatz Berlin. Eine unbekannte Welt, in der es um Meinungsmacht und politischen Einfluss geht. "Denn Politik ist nur, was in der Öffentlichkeit stattfindet", so die Erfahrung eines langjährigen Ministers. Wer macht Meinung in Berlin? Wer umarmt wen? Wie groß ist die Distanz noch zwischen Politikern und Journalisten, wo sie doch wechselseitig aufeinander angewiesen sind? Diesen Fragen gehen die Autoren Thomas Leif (SWR) und Julia Salden (NDR) in ihrer 45-minütigen Dokumentation nach.
strippenzieher 3
Der Film zeigt einen Ausschnitt aus dem hektischen und zum Teil absurden Alltag von Politikern und Journalisten in Berlin: die Jagd nach der exklusiven Nachricht und der knalligen Schlagzeile; die fast konspirative Welt der geheimen Hintergrundkreise; und der aufreibende Party-Marathon am Abend. Die Autoren dokumentieren die Folgen des "Meutejournalismus" im Bundestag und geben einen Einblick in die verborgene Szene der zahlreichen Hintergrundkreise, in denen sich Politiker mit handverlesenen Journalisten treffen. Die heißen dann "Gelbe Karte" oder "Rotes Tuch". Oder schlicht "Sozialpolitischer Hintergrundkreis". "Wir handeln geheime Dinge ab", sagt eine Journalistin über ihren Kreis, "das muss der Zuschauer oder Leser nicht erfahren, sondern er muss dann nur verstehen, was wir sagen." Und liefert auch noch den Grund für diese Schweigsamkeit in eigener Sache: "Was da gemacht wird, ist unser Berufsgeheimnis. Das gleiche gilt für den Lobbyismus. Ein Lobbyist redet ja auch nie offen darüber, mit wem er spricht, welche Papiere er erhält, wo er sie hinschiebt und was daraus wird."
"Strippenzieher und Hinterzimmer" zeigt, wie Journalismus in der Hauptstadt gemacht wird, wer welche Informationen "platziert" und welche Interessen im Wechselspiel von Politik und Journalismus die Oberhand behalten. "Es ist ein System, das sich selber zu fressen beginnt", analysiert Martin Bialecki, der Leiter der Berliner dpa-Zentrale, das Zusammenspiel von Politikern und Journalisten. Das überhitzte Klima in Berlin sei von "mehr und mehr Argwohn und Misstrauen gekennzeichnet". strippenzieher 4
Viele in Berlin empfinden den Kampf um Aufmerksamkeit und Anerkennung als bedrohlich für beide Seiten, für Politik und Medien. "Weil in dieser medienbestimmten Republik jemand, der nicht in den Medien ist, nicht da ist", so Hans Eichel, langjähriger Finanzminister. Und Fritz Kuhn, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, bekennt: "Wenn Sie bei der Frau Christiansen oder bei der Frau Illner in den Talkshows nicht vertreten sind, dann existieren sie politisch nicht".
"Wir müssen uns entschleunigen", bilanziert Thomas Roth, Leiter des ARD Hauptstadtbüros . "Einfach mal sagen, nein, ich brauche jetzt 14 Tage oder drei Monate für eine Antwort - auch wenn die Journaille drängt," empfiehlt Vizekanzler Franz Müntefering. "Diesen Mut müssen wir alle miteinander wieder mehr haben," fordert der Minister für Arbeit und Soziales. Doch Anzeichen dafür, dass die Tempospirale gestoppt wird, konnten die Autoren bei ihren Recherchen im "Treibhaus Berlin" nicht entdecken.
© SWR 2006
Betrifft: Strippenzieher und Hinterzimmer -Meinungsmacher im Berliner Medienzirkus. Ein Film von Thomas Leif und Julia Salden
6. März 2006, 22:35-23:20 Uhr im SWR
8. März, 23:00-23:45 im NDR (Zapp Spezial)
“Strippenzieher und Hinterzimmer” zeigt, wie Journalismus in der Hauptstadt gemacht wird, wer welche Informationen “platziert” und welche Interessen im Wechselspiel von Politik und Journalismus die Oberhand behalten.
Mehr Informationen beim SWR:
http://www.swr.de/betrifft/index.html
Ein Film von Thomas Leif und Julia Salden Strippenzieher und Hinterzimmer - Meinungsmacher im Berliner Medienzirkus Sendung am 6. März 2006 strippenzieher 1
Als "ein Karussell der Eitelkeiten", als eine buchstäblich "verrückte Medienwelt": so beschreiben Politiker und Journalisten ihren Arbeitsplatz Berlin. Eine unbekannte Welt, in der es um Meinungsmacht und politischen Einfluss geht. "Denn Politik ist nur, was in der Öffentlichkeit stattfindet", so die Erfahrung eines langjährigen Ministers. Wer macht Meinung in Berlin? Wer umarmt wen? Wie groß ist die Distanz noch zwischen Politikern und Journalisten, wo sie doch wechselseitig aufeinander angewiesen sind? Diesen Fragen gehen die Autoren Thomas Leif (SWR) und Julia Salden (NDR) in ihrer 45-minütigen Dokumentation nach.
strippenzieher 3
Der Film zeigt einen Ausschnitt aus dem hektischen und zum Teil absurden Alltag von Politikern und Journalisten in Berlin: die Jagd nach der exklusiven Nachricht und der knalligen Schlagzeile; die fast konspirative Welt der geheimen Hintergrundkreise; und der aufreibende Party-Marathon am Abend. Die Autoren dokumentieren die Folgen des "Meutejournalismus" im Bundestag und geben einen Einblick in die verborgene Szene der zahlreichen Hintergrundkreise, in denen sich Politiker mit handverlesenen Journalisten treffen. Die heißen dann "Gelbe Karte" oder "Rotes Tuch". Oder schlicht "Sozialpolitischer Hintergrundkreis". "Wir handeln geheime Dinge ab", sagt eine Journalistin über ihren Kreis, "das muss der Zuschauer oder Leser nicht erfahren, sondern er muss dann nur verstehen, was wir sagen." Und liefert auch noch den Grund für diese Schweigsamkeit in eigener Sache: "Was da gemacht wird, ist unser Berufsgeheimnis. Das gleiche gilt für den Lobbyismus. Ein Lobbyist redet ja auch nie offen darüber, mit wem er spricht, welche Papiere er erhält, wo er sie hinschiebt und was daraus wird."
"Strippenzieher und Hinterzimmer" zeigt, wie Journalismus in der Hauptstadt gemacht wird, wer welche Informationen "platziert" und welche Interessen im Wechselspiel von Politik und Journalismus die Oberhand behalten. "Es ist ein System, das sich selber zu fressen beginnt", analysiert Martin Bialecki, der Leiter der Berliner dpa-Zentrale, das Zusammenspiel von Politikern und Journalisten. Das überhitzte Klima in Berlin sei von "mehr und mehr Argwohn und Misstrauen gekennzeichnet". strippenzieher 4
Viele in Berlin empfinden den Kampf um Aufmerksamkeit und Anerkennung als bedrohlich für beide Seiten, für Politik und Medien. "Weil in dieser medienbestimmten Republik jemand, der nicht in den Medien ist, nicht da ist", so Hans Eichel, langjähriger Finanzminister. Und Fritz Kuhn, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, bekennt: "Wenn Sie bei der Frau Christiansen oder bei der Frau Illner in den Talkshows nicht vertreten sind, dann existieren sie politisch nicht".
"Wir müssen uns entschleunigen", bilanziert Thomas Roth, Leiter des ARD Hauptstadtbüros . "Einfach mal sagen, nein, ich brauche jetzt 14 Tage oder drei Monate für eine Antwort - auch wenn die Journaille drängt," empfiehlt Vizekanzler Franz Müntefering. "Diesen Mut müssen wir alle miteinander wieder mehr haben," fordert der Minister für Arbeit und Soziales. Doch Anzeichen dafür, dass die Tempospirale gestoppt wird, konnten die Autoren bei ihren Recherchen im "Treibhaus Berlin" nicht entdecken.
© SWR 2006
rudkla - 6. Mär, 09:15