Zeche zahlen die Anwohner

Pläne für Mobilfunk -Sendeanlage in Eppstein/Flomersheim „Zeche zahlen die Anwohner"

Zum Artikel „23-Meter-Mobilfunkmast in Eppstein geplant" (7. März) und der Stellungnahme des Betreibers O 2 (11. März):

Hurra, nun halten die neuesten Errungenschaften der drahtlosen Kommunikationstechnik auch auf dem flachen Land Einzug. Endlich wird daran gedacht, auch Eppstein und Flomersheim mit UMTS-Funktechnik zu versorgen.

Da haben wir seit Monaten mit Hilfe von Staatsverträgen der Länder Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg geschafft, eine Metropolregion Rhein-Neckar aus der Taufe zu heben, und schon trägt dieser neu gewonnene Status die ersten Früchte. Gilt es doch die Standortvorteile dieses Wirtschaftsraumes zu optimieren. Auch die UMTS-Versorgung von Eppstein und Flomersheim erscheint aus der Sicht von Profiteuren, wie den Funknetzbetreibern, hier ein geeigneter Weg - koste es was es wolle; die Zeche zahlen ohnehin andere. Im vorliegenden Fall nämlich die im unmittelbaren Umfeld der konzipierten Sendeanlage wohnenden Menschen. So haben wir Bürger uns die Chancen, die eine Metropolregion Rhein-Neckar bringen sollte, nicht gedacht.

Rupert Haller, Frankenthal



„Natürlich Strahlung nach unten"

Es ist schon unglaublich, wie unverfroren Mobilfunkbetreiber die berechtigten Befürchtungen der Bürger von Flomersheim und Eppstein um ihre Gesundheit mit unhaltbaren Behauptungen abkanzeln. Natürlich strahlen Mobilfunkmasten auch nach unten ab, wie sonst könnte man am Fuß der Antenne sonst mobil telefonieren. Auch, dass Grenzwerte von Mobilfunksendern nach der 26. Bundesimmisionsschutzverordnung eingehalten werden, ist aufgrund der Tatsache, dass nur die thermische Wirkung (...) aufgezeichnet wird und nicht die eigentlich gefährlichen athermischen Felder, Verhöhnung der Bürger.

Natürlich ist es machbar, dass Masten außerhalb bebauter Ortschaften aufgestellt werden können, dies bedeutet aber erhebliche Mehrkosten für die Betreiber und in ihrer Raffgier (...). Nur die noch größere Geldgier von Privatpersonen, darunter auch kirchliche Institutionen, ermöglichen es den Mobilfunkbetreibern, ihre Masten auf Privatgebäude oder in Kirchtürme zu setzen.

Hätten hier allerdings die Kommunalpolitiker beizeiten eine Ortsgestaltungsrichtlinie mit einer Veränderungssperre in der jeweiligen Ortssatzung aufgenommen, hätten es die Mobilfunkbetreiber nicht so einfach, die gesundheitlichen Bedenken der Bürger kaltschnäuzig außer Acht zu lassen (...)

Ist die „Naila Studie" der gleichnamigen oberfränkischen Stadt nicht bekannt, in der verantwortungsvolle Ärzte (...) erkannt haben, dass in unmittelbarer Nähe der Sendemasten häufiger schwere Krankheiten ausgebrochen sind als bei der übrigen Bevölkerung. (...)

Den Bürgern von Eppstein und Flomersheim ist zu raten, sich nicht einschüchtern zu lassen und auch Rat von existierenden Bürgerinitiativen gegen Mobilfunk , zum Beispiel der BI Bad Dürkheim, einzuholen, denn von den meisten Lokalpolitikern und Verantwortlichen haben sie nichts zu erwarten, außer leeren Versprechungen.

Egon Mäurer, Gerolsheim



„Protest ist mehr als verständlich"

Der Bürgerprotest zu der im Planungsausschuss des Frankenthaler Stadtrates bereits getroffenen Standortentscheidung für eine UMTS-Sendeanlage in Eppstein ist mehr als verständlich; wird doch auf diese Weise der eindeutige Bürgerwille erkennbar, den wohl die Verwaltung bisher nicht oder unzureichend nachgefragt hatte.

Den von den Bürgern gewählten Räten im Kommunalparlament sollte das Wohl eben dieser Bürger zuallererst am Herzen liegen und nicht die Interessen privater Funknetzbetreiber, deren Unternehmensziel allein die Gewinnmaximierung ist.

Erich Schemenau,
Frankenthal-Eppstein



„Belastungen sind nachgewiesen"

(...) Von mir angestellte Recherchen (...) förderten nämlich zutage, dass der Turm der katholischen Kirche in Eppstein schon seit einigen Jahren uns mit hoch frequenten elektromagnetischen Wellen versorgt.

Nun aber zu meiner Meinung als Leserin, die Ihre Veröffentlichungen zu der UMTS-Technik, wie sie jetzt in Eppstein vorgesehen ist, mit großem Interesse verfolgt. Strahlen unsere Kirchtürme im Namen Gottes? Wieder einmal ist, wie so oft zuvor, Geld im Spiel! Wie soll anders erklärbar sein, dass die katholische Kirche in Eppstein ihre Schäfchen der medizin-wissenschaftlich längst nachgewiesenen schädlichen Belastungen aussetzt, die von Sendeanlagen in Wohngebieten ausgehen. Hinter nicht einsehbaren Kirchenmauern bleiben solche Anlagen der Öffentlichkeit leider verborgen. Die Vertreter des Pfarrgemeinderates haben einst bei ihrem Beschluss für die Einrichtung einer solchen Anlage wohl auch weniger das Wohl der Menschen, die der Kirche anvertraut sind, im Auge gehabt als vielmehr den Mammon, der mit einem solchen Gestattungsvertrag zu erzielen ist und der mithilft die maroden Kirchenfinanzen nicht aus dem Ruder laufen zu lassen (...). Auf diese Weise wird die Kirche zum Steigbügelhalter der Mobilfunkbetreiber, die alle unser Bestes wollen - nämlich unser Geld. Die Gesundheit der Menschen und des werdenden Lebens werden hier mit Füßen getreten. Gerade damit wird die Kirche unglaubwürdig (...).

Marion Steuer,
Frankenthal-Flomersheim



„Sind wir in Schilda?"

Ist die kommunalpolitische Welt in Frankenthal noch in Ordnung oder müssen wir unsere Stadt in „Schilda" umtaufen? Da verteidigt der OB doch tatsächlich das in Eppstein geplante UMTS-Vorhaben damit, dass sowohl der Flomersheimer Ortsbeirat als auch der Planungsausschuss diesem Standort zugestimmt habe. Lediglich der Eppsteiner Ortsbeirat habe dieses Vorhaben abgelehnt. Es bleibt mir unverständlich, dass der Flomersheimer Ortsbeirat überhaupt mit Angelegenheiten, die den Vorort Eppstein betreffen, befasst wird. Anderes könnte nur gelten, wenn man eingestände, dass von der Sendeanlage in Eppstein auch eine schädliche Belastung für Flomersheimer Bürger ausginge. Genau das aber wird ja seitens der Stadt bestritten, jedenfalls zum Zeitpunkt der Beschlussfassung über den Standort. Verständlich noch wäre, wenn der Flomersheimer Ortsbeirat beschlossen hätte, innerhalb seiner Vorortgrenzen keinen Sendestandort einzurichten.

Nein - von diesem für Eppstein nicht zuständigen Gremium war abzustimmen, ob es in Eppstein zur Errichtung einer Sendeanlage kommen soll und das wurde bekanntlich bejaht. Mit der gleichen Berechtigung hätte der Frankenthaler Oberbürgermeister auch die Ortsbeiräte in Studernheim und Mörsch zur Abstimmung über Eppsteiner Angelegenheiten aufrufen können.

Dieter Graber,
Frankenthal-Eppstein


Quelle: Publikation: DIE RHEINPFALZ Regionalausgabe: Frankenthaler Zeitung Nr.64 Datum: Donnerstag, den 16. März 2006, Seite: Nr.16
Publikation: DIE RHEINPFALZ Regionalausgabe: Frankenthaler Zeitung Nr.64, Datum: Donnerstag, den 16. März 2006, Seite: Nr.16


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