Nutznießer der Grausamkeiten? Wohlfahrtsverbände und Ein-Euro-Jobs
Artikel von Michael Buestrich, erschienen in Sozial extra vom April 2005
(pdf) – wir danken der Redaktion für die Freigabe! http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/realpolitik/hilfe/buestrich.pdf
Aus dem Text: „ … Die geschilderten Veränderungen lassen den Schluss zu, dass ihr Selbstverständnis als „Agenturen des Gemeinwohls“ gerade einen neuen, dem Zeitgeist der ökonomischen Standortpflege entsprechenden Inhalt bekommt, wenn sie sich nun aktiv dazu bekennen, aus dem forcierten Einsatz von Niedriglohnkräften im Sozialbereich wirtschaftliche Vorteile erzielen zu wollen beziehungsweise unter dem herrschenden Kostendiktat erzielen zu müssen. Aber selbst wenn die Wohlfahrtsverbände sich diesen Beitrag als die den wirtschaftlichen und sozialpolitischen Umständen angemessene „moderne Form sozialen Engagements“ einleuchten lassen: Faktisch tragen sie damit zur Etablierung gerade der Verhältnisse bei, die sie bisher zumindest auf Verbandsebene stets als „unsozial“ gebrandmarkt und zugleich als legitimatorischen Ausgangspunkt ihre Arbeit verstanden haben. Der eingangs formulierte Vorwurf an die Wohlfahrtsverbände, sie seien passive „Nutznießer der Grausamkeiten“, ist insofern zu erweitern, als ihre aktive Rolle bei der Umsetzung von „Hartz IV“ über ein bloßes Profitieren hinausgeht.“
Aus: LabourNet, 17. Februar 2006
(pdf) – wir danken der Redaktion für die Freigabe! http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/realpolitik/hilfe/buestrich.pdf
Aus dem Text: „ … Die geschilderten Veränderungen lassen den Schluss zu, dass ihr Selbstverständnis als „Agenturen des Gemeinwohls“ gerade einen neuen, dem Zeitgeist der ökonomischen Standortpflege entsprechenden Inhalt bekommt, wenn sie sich nun aktiv dazu bekennen, aus dem forcierten Einsatz von Niedriglohnkräften im Sozialbereich wirtschaftliche Vorteile erzielen zu wollen beziehungsweise unter dem herrschenden Kostendiktat erzielen zu müssen. Aber selbst wenn die Wohlfahrtsverbände sich diesen Beitrag als die den wirtschaftlichen und sozialpolitischen Umständen angemessene „moderne Form sozialen Engagements“ einleuchten lassen: Faktisch tragen sie damit zur Etablierung gerade der Verhältnisse bei, die sie bisher zumindest auf Verbandsebene stets als „unsozial“ gebrandmarkt und zugleich als legitimatorischen Ausgangspunkt ihre Arbeit verstanden haben. Der eingangs formulierte Vorwurf an die Wohlfahrtsverbände, sie seien passive „Nutznießer der Grausamkeiten“, ist insofern zu erweitern, als ihre aktive Rolle bei der Umsetzung von „Hartz IV“ über ein bloßes Profitieren hinausgeht.“
Aus: LabourNet, 17. Februar 2006
rudkla - 17. Feb, 15:38