Selbst 60 000 Euro reichen nicht

HLV INFO 35/AT

1-04-2007

Christine Kind 30-03-07

Bürgerinitiative „Kein Handymast im Wohngebiet“
Bernsdorferstr. 91
09126 Chemnitz
23.03.07


Presserklärung

Selbst 60 000 Euro reichen nicht

Mobilfunkkonzern O2 lehnt Angebot von Standort-Vermieter und Bürgerinitiative ab

Uns Einwohnern in Bernsdorf sind die Gesundheit und insbesondere der Schutz unserer Kinder viel wert. Im November 2006 wurde plötzlich ein Mobilfunkmast auf dem Haus Wartburgstr. 21 vor unsere Fenster gesetzt. Dagegen haben wir eine Bürgerinitiative gegründet. Es gab heftige Auseinandersetzungen mit dem Mobilfunkkonzern O2 und auch mit dem Hausbesitzer, der mit O2 einen entsprechenden „Mietvertrag“ abgeschlossen hat. Der Hausbesitzer bereut inzwischen seine Entscheidung. Es stellte sich heraus, dass er bei Vertragsabschluss von O2 über die möglichen Folgen nicht informiert wurde und seine Gutgläubigkeit ausgenutzt wurde. Aber der Vertrag gibt ihm keine Kündigungsmöglichkeit.

Daher schlug er als gütlichen Kompromiss vor, dem Mobilfunkkonzern O2 die Summe von 60000 € anzubieten, um den Mast wieder abzubauen. Er erklärte, davon 5000€ beizusteuern, den Rest solle die Bürgerinitiative aufbringen. Die „Freie Presse“ (Ausgabe 12.1.07) berichtete darüber.

Natürlich brachte dies unsere Bürgerinitiative in große Not. Keiner der Anwohner hat die Gesundheitsgefährdung verursacht. Viele Familien müssen jede Ausgabe genau überlegen. Schließlich sind die Einkommen in Chemnitz nicht gerade üppig. Aber auch Aufwand und Kosten eines Umzugs sind hoch. Schließlich beschloss die Bürgerinitiative, auf diesen Vorschlag einzugehen, und schreib an O2:

„Bitte äußern Sie sich uns: Welche Summe ist aufzubringen, damit Sie den Mast wieder abbauen. Einzelne Eigentümer angrenzender Wohnungen wurden bereits angesprochen, da diese Auszug Ihrer Mieter sowie Wertverlust ihrer Wohnungen befürchten. Wir brauchen jedoch zuerst eine verbindliche Summe von Ihnen“ (Brief vom 14.1.07).

Aber auch das half nichts. Der Mobilfunkkonzern lehnte das Angebot ab. O2 teilte mit, sie werden an diesem Standort Wartburgstr. 21 „endgültig festhalten“ (Schreiben von O2, Thomas Köhler, vom 21.1.2007).

Warum O2 diese starrsinnige Haltung zeigt, das wurde aus einem Brief deutlich, den wir parallel von der Chemnitzerin Wesseler erhalten haben. Sie schreibt:

„Zum Standortsucheverfahren ist generell festzustellen, dass die Mobilfunknetzbetreiber … auf die Mitwirkung der Grundstückseigentümer angewiesen sind. Praktisch steht nur eine begrenzte Anzahl von möglichen Standorten pro Suchkreis zur Verfügung. Alternative, subjektiv weniger konfliktträchtige Standorte können zwischen der Stadt Chemnitz und dem Betreiber nur verhandelt werden, wenn solche zur Verfügung stehen“ (Brief vom 12.1.06).

Und so werden selbst technisch ungeeignete Standorte, wie im Fall Wartburgstr. 21 ein Haus im Talgrund, genommen. Es wird anscheinend nach der Devise gehandelt, Hauptsache man findet noch einen uninformierten Hausbesitzer. Eine Antenne im Talgrund hat kürzere Reichweite und setzt die höher liegenden Häuser direkt dem Hauptstrahl aus. Aber auf der Höhe hat man wohl keinen uninformierten Eigentümer mehr gefunden …

Die betroffenen Einwohner, die sich bereits viel in ihrer Freizeit in der Bürgerinitiative engagieren, wären zu viel bereit gewesen. Die Gesundheit der Kinder ist in den Familien etwas vom allerwichtigsten. Auch Hausbesitzer und Vermieter der Nachbarschaft hätten sich engagiert, droht ihnen doch hoher Wertverlust bei Verkauf ihrer Immobilie, sowie Auszug der Mieter und Leerstand. In der mit betroffenen Wohnanlage Wartburghof (Mobilfunkmast dort Thüringer Weg 2) sind bereits zwei junge Familien mit Kindern ausgezogen. Aber wer glaubt, damit würde der Widerstand wieder auseinander laufen, irrt sich. Obwohl sie inzwischen eine weniger belastete Wohnung haben, arbeiten beide nach wie vor aktiv in der Bürgerinitiative mit.

Die Bürgerinitiative wird jetzt ihre Arbeit stärker auf die politische Ebene verlagern. Es reicht offenbar nicht mehr aus, wenn verschiedene Initiativen jeweils in ihrem Wohngebiet oder Wohnort aktiv sind. Es sind bereits Vernetzungen mit anderen Bürgerinitiativen in Chemnitz sowie in der Umgebung im Gange. Es werden aktionsfähige Strukturen geschaffen. Der Druck der Bürger auf die für die Gesetzgebung und überhöhte Grenzwerte verantwortlichen Politiker wird zunehmen.

Im Auftrag der Bürgerinitiative
Hanna Tobisch

World-News

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