SOS-Weltmeer, Station Nord- und Ostsee
Im heutigen Schreiben an Sie geht es maßgeblich um Politik. Die Entwicklung der Europäischen Meeresstrategie-Richtlinie steht an, und diese Chance für den Schutz der Meere wollen wir nutzen.
Beifang: maßlose Verschwendung und Ignoranz
Worum geht es dabei? Die Meere sind weltweit in einer Krise, auch in Europa. Besonders schlecht geht es Nord- und Ostsee und dem Mittelmeer. Die Fischbestände werden skrupellos geplündert mit dem Ergebnis, dass unsere einstigen "Brotfische" Kabeljau (Nordsee) und Dorsch (Ostsee) massiv überfischt sind. Grundschleppnetze zerstören den Lebensraum Meer und nebenbei landen zig Tausende von Meerestieren als Beifang in ihren Netzen. Meist tot werden sie zurück ins Meer geworfen.
Öl- und Gasförderung gefährdet durch ölhaltiges Produktionswasser und Bohrschlämme Seevögel und Meerestiere. Auch Sand- und Kiesabbau setzt den Meeren und seinen Bewohnern zu, indem riesige Mengen Meeresboden abgesaugt werden. Durch zunehmenden Schiffsverkehr steigen Ölverschmutzung, Müll- und Schadstoffeinträge. Zusammengefasst: Die Meere werden leer gefischt, voll gemüllt und vergiftet.
Quelle des Übels ist die kurzsichtige und profitorientierte EU-Meerespolitik; hierbei speziell die Zergliederung der Zuständigkeiten: Die Fischerei wird von der "Gemeinsamen Fischereipolitik" geregelt, der Abbau von Bodenschätzen von der Wirtschaftsabteilung, der Schutz der Meere von der Umweltabteilung und die Schifffahrt von der Internationalen Maritimen Organisation (IMO). Unbeachtet bleibt der Schutz der Meere, wenn es um Planungen und Regelungen zur Nutzung der Ressourcen geht.
Ein gemeinsames Dach für Meeresschutz und -nutzung ist nötig, um die Artenvielfalt zu bewahren und die langfristige Nutzung ihrer Ressourcen zu sichern. Dieser Gedanke steht hinter der Entwicklung der Europäischen Meeresstrategie-Richtlinie, die auch einen rechtsverbindlichen Rahmen schaffen soll.
Greenpeace unterstützt dieses Ziel, jedoch reicht der derzeitige Vorschlag nicht aus. So sind explizit keine Maßnahmen zur Fischerei genannt, obwohl die Kommission anerkennt, dass sie zu den Hauptgefahren der Meeresökosysteme gehört.
"Ölunfall" als Normalfall "Ölunfall" als Normalfall Auch das übergeordnete Ziel, "das Anstreben eines guten Umweltzustandes für 2021", bietet den Staaten alle Möglichkeiten, um sich aus der Verantwortung zu stehlen. Hier müssen Zwischenziele genannt werden, wie beispielsweise die Beseitigung von Pestizideinträgen durch die Landwirtschaft. Vor allen Dingen aber müssen Schutzgebiete eingerichtet werden. Ohne großflächige strikte Schutzgebiete wird sich die Lage der Meere Europas nicht verbessern.
In diesen Tagen gehen die Diskussionen um die EU-Meerestrategie-Richtlinie in die nächste Runde. Jetzt ist es an der Zeit unsere Politiker aufzufordern, sich für eine zukunftsweisende Richtlinie einzusetzen. Die Einrichtung von Schutzgebieten muss dabei wesentlicher Bestandteil sein. Deutschland übernimmt ab Januar 2007 die EU-Ratspräsidentschaft und erhält so die Gelegenheit, die Meeresstrategie-Richtlinie maßgeblich mitzugestalten. Das ist eine große Chance!
Greenpeace ist aktuell mit der MV Arctic Sunrise in Nord- und Ostsee unterwegs, um Umweltsünder aufzuspüren und den Menschen an Land die Zerstörung auf See zu zeigen. Aber das allein reicht nicht aus. Eine wirklich starke EU-Meeresstrategie-Richtlinie braucht die Stimmen vieler Tausender - auch die Ihre. Bitte setzen Sie sich gemeinsam mit uns für den Schutz von Nordsee, Ostsee und dem Mittelmeer ein!
Schreiben Sie direkt an Bundeskanzlerin Angela Merkel.
http://newsletter.greenpeace.de/d/r/808
Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Dr. Iris Menn
Meeresbiologin
Beifang: maßlose Verschwendung und Ignoranz
Worum geht es dabei? Die Meere sind weltweit in einer Krise, auch in Europa. Besonders schlecht geht es Nord- und Ostsee und dem Mittelmeer. Die Fischbestände werden skrupellos geplündert mit dem Ergebnis, dass unsere einstigen "Brotfische" Kabeljau (Nordsee) und Dorsch (Ostsee) massiv überfischt sind. Grundschleppnetze zerstören den Lebensraum Meer und nebenbei landen zig Tausende von Meerestieren als Beifang in ihren Netzen. Meist tot werden sie zurück ins Meer geworfen.
Öl- und Gasförderung gefährdet durch ölhaltiges Produktionswasser und Bohrschlämme Seevögel und Meerestiere. Auch Sand- und Kiesabbau setzt den Meeren und seinen Bewohnern zu, indem riesige Mengen Meeresboden abgesaugt werden. Durch zunehmenden Schiffsverkehr steigen Ölverschmutzung, Müll- und Schadstoffeinträge. Zusammengefasst: Die Meere werden leer gefischt, voll gemüllt und vergiftet.
Quelle des Übels ist die kurzsichtige und profitorientierte EU-Meerespolitik; hierbei speziell die Zergliederung der Zuständigkeiten: Die Fischerei wird von der "Gemeinsamen Fischereipolitik" geregelt, der Abbau von Bodenschätzen von der Wirtschaftsabteilung, der Schutz der Meere von der Umweltabteilung und die Schifffahrt von der Internationalen Maritimen Organisation (IMO). Unbeachtet bleibt der Schutz der Meere, wenn es um Planungen und Regelungen zur Nutzung der Ressourcen geht.
Ein gemeinsames Dach für Meeresschutz und -nutzung ist nötig, um die Artenvielfalt zu bewahren und die langfristige Nutzung ihrer Ressourcen zu sichern. Dieser Gedanke steht hinter der Entwicklung der Europäischen Meeresstrategie-Richtlinie, die auch einen rechtsverbindlichen Rahmen schaffen soll.
Greenpeace unterstützt dieses Ziel, jedoch reicht der derzeitige Vorschlag nicht aus. So sind explizit keine Maßnahmen zur Fischerei genannt, obwohl die Kommission anerkennt, dass sie zu den Hauptgefahren der Meeresökosysteme gehört.
"Ölunfall" als Normalfall "Ölunfall" als Normalfall Auch das übergeordnete Ziel, "das Anstreben eines guten Umweltzustandes für 2021", bietet den Staaten alle Möglichkeiten, um sich aus der Verantwortung zu stehlen. Hier müssen Zwischenziele genannt werden, wie beispielsweise die Beseitigung von Pestizideinträgen durch die Landwirtschaft. Vor allen Dingen aber müssen Schutzgebiete eingerichtet werden. Ohne großflächige strikte Schutzgebiete wird sich die Lage der Meere Europas nicht verbessern.
In diesen Tagen gehen die Diskussionen um die EU-Meerestrategie-Richtlinie in die nächste Runde. Jetzt ist es an der Zeit unsere Politiker aufzufordern, sich für eine zukunftsweisende Richtlinie einzusetzen. Die Einrichtung von Schutzgebieten muss dabei wesentlicher Bestandteil sein. Deutschland übernimmt ab Januar 2007 die EU-Ratspräsidentschaft und erhält so die Gelegenheit, die Meeresstrategie-Richtlinie maßgeblich mitzugestalten. Das ist eine große Chance!
Greenpeace ist aktuell mit der MV Arctic Sunrise in Nord- und Ostsee unterwegs, um Umweltsünder aufzuspüren und den Menschen an Land die Zerstörung auf See zu zeigen. Aber das allein reicht nicht aus. Eine wirklich starke EU-Meeresstrategie-Richtlinie braucht die Stimmen vieler Tausender - auch die Ihre. Bitte setzen Sie sich gemeinsam mit uns für den Schutz von Nordsee, Ostsee und dem Mittelmeer ein!
Schreiben Sie direkt an Bundeskanzlerin Angela Merkel.
http://newsletter.greenpeace.de/d/r/808
Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Dr. Iris Menn
Meeresbiologin
rudkla - 7. Sep, 11:05