Bundesumweltminister Sigmar Gabriel verkündet: Keine Funkanlage auf dem Rathaus
T-Mobile hingegen weiß nichts von einem Verzicht
GADENSTEDT . In den Streit um die Mobilfunkanlage auf dem Rathaus in Gadenstedt hat sich Bundesumweltminister Sigmar Gabriel höchstpersönlich eingeschaltet. In einem vom Sozialdemokraten unterschriebenen Antwortschreiben an den Verein "Haus und Grund" teilt das Ministerium mit, T-Mobile habe "infolge geänderter Prioritätensetzung" den Standort Rathaus aus der aktuellen Netzplanung gestrichen; der Wunsch, die Anlage auf dem Gebäude zu errichten, werde daher "in absehbarer Zeit nicht weiter verfolgt".
Das Ministerium will diese Zusage zwar auf Nachfrage per Fax von T-Mobile bekommen haben, doch in der Konzernzentrale in Bonn war davon gestern nichts bekannt. T-Mobile-Pressesprecher Norbert Minwegen erklärt: "Wir möchten die Anlage nach wie vor auf dem Rathaus betreiben." Auch nach Rücksprache vor Ort gehe der Konzern davon aus, dieses Vorhaben an dem umstrittenen Standort verwirklichen zu können; das Schreiben des Ministeriums bezeichnet Minwegen als "verwunderlich" und "verwirrend".
Gisela Janßen aus Groß Lafferde, Vorsitzende von "Haus und Grund" und PB-Bürgermeisterkandidatin in Lahstedt, vermutet, T-Mobile habe den Standort Rathaus gekippt, weil er zu nah am Kindergarten und an der Grundschule liege – dies beiße sich mit der freiwilligen Selbstverpflichtung der Netzbetreiber. Allerdings: Nach wie vor gibt es den Vertrag zwischen T-Mobile und Gemeinde, der den Betrieb der Funkanlage auf dem Rathaus vorsieht.
Ob die Bürgerinitiative aufatmen kann, die sich gegen die Funkanlage auf dem Verwaltungsgebäude ausspricht, ist somit noch unklar. An Lahstedts Bürgermeister Hans-Erich Ex hat die Initiative eine Liste mit 731 Unterschriften überreicht, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, die Anlage außerhalb des Orts – am Klärwerk – aufzubauen.
Im September, sagt Ex, befasse sich der Verwaltungsausschuss (VA) erneut mit dem Thema. 16 Anwohner haben laut Verwaltung Einspruch gegen den Bau der Sendeanlage auf dem Rathaus eingelegt, eine Klage ist nicht ausgeschlossen. mey
Freitag, 01.09.2006
http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2162/artid/5833548
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Funkmast in Gadenstedt: T-Mobile verzichtete schon Anfang August
Neues Schreiben aufgetaucht – Gisela Janßen nahm nochmals Kontakt zu Bundesumweltminister Gabriel auf
Von Jörg Fiene
GADENSTEDT. Neue Wende im Verwirrspiel um den umstrittenen Mobilfunkmast von T-Mobile in Gadenstedt. Samstag tauchte ein Schreiben des Unternehmens an das Bundesumweltministerium auf, das den Verzicht des Standortes auf dem Rathausdach belegt.
Die E-Mail trägt das Sendedatum vom 1. August. Sie liegt der Redaktion vor. Unterzeichnet hat sie Volker Hombach, ein leitender Mitarbeiter der Abteilung "Umwelt, EMVU und Nachhaltigkeit" des Mobilfunkanbieters in Darmstadt. Am Freitag noch hatte ein Sprecher der Bonner T-Mobile-Zentrale in den PN erklärt: Die Behauptung von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, das Rathaus sei als Standort gestorben, ist schlichtweg falsch. Offenkundig große Kommunikationsstörungen beim großen Kommunikationsunternehmen.
Gisela Janßen, Vorsitzende des Vereins "Haus und Grund" und PB-Bürgermeisterkandidatin in Lahstedt, hatte am Samstagabend persönlich Kontakt zu Gabriel aufgenommen, um Aufklärung in die widersprüchliche Angelegenheit zu bringen. Sie hatte im Juli in einer Mail an das Ministerium die Angelegenheit ins Rollen gebracht. Die Gabriel-Behörde schaltete T-Mobile ein, das Unternehmen reagierte nur wenige Tage später.
Wegen der Urlaubszeit, so Gisela Janßen gestern gegenüber den PN, sei das Antwortschreiben des Mobilfunkanbieters, im Ministerium aber arbeitsbedingt liegen geblieben.
Aus dem Schreiben geht hervor, dass "der Standort aus unserer aktuellen Netzplanung gestrichen wurde und sein Aufbau in absehbarer Zeit nicht weiter verfolgt wird". Die Entscheidung auf den Verzicht sei allerdings nicht in den Aktivitäten der Bürgerinitiative begründet, sondern erfolge aufgrund "firmeninterner Prioritätensetzungen".
Weiter schreibt der T-Mobile-Mann, dass die Gemeinde dem Unternehmen den Standort Rathaus seinerzeit wegen des großen Abstandes zu Kindergärten und Schulen angeboten habe. "Zu dem Wertverlust von Gebäuden in der Nähe von Mobilfunkanlagen gibt es einander widersprechende Aussagen. Aus meiner Sicht wird diese Frage insbesondere von Juristen zu klären sein", heißt es abschließend in der Antwort-Mail ans Ministerium.
Gisela Janßen will nun mit der Lahstedter Verwaltung Kontakt aufnehmen, um sich über die anstehende Abwicklung des Vertrages zwischen Gemeinde und T-Mobile zu informieren. Zudem will sich "Haus und Grund" gemeinsam mit Bürgerinitiativen dafür einsetzen, dass die Bauleitplanungen in den Gemeinden geändert und Standorte für Mobilfunkanlagen bürgerfreundlich ausgewiesen werden.
Montag, 04.09.2006
© Braunschweiger Zeitungsverlag 2006
http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2162/artid/5842059
GADENSTEDT . In den Streit um die Mobilfunkanlage auf dem Rathaus in Gadenstedt hat sich Bundesumweltminister Sigmar Gabriel höchstpersönlich eingeschaltet. In einem vom Sozialdemokraten unterschriebenen Antwortschreiben an den Verein "Haus und Grund" teilt das Ministerium mit, T-Mobile habe "infolge geänderter Prioritätensetzung" den Standort Rathaus aus der aktuellen Netzplanung gestrichen; der Wunsch, die Anlage auf dem Gebäude zu errichten, werde daher "in absehbarer Zeit nicht weiter verfolgt".
Das Ministerium will diese Zusage zwar auf Nachfrage per Fax von T-Mobile bekommen haben, doch in der Konzernzentrale in Bonn war davon gestern nichts bekannt. T-Mobile-Pressesprecher Norbert Minwegen erklärt: "Wir möchten die Anlage nach wie vor auf dem Rathaus betreiben." Auch nach Rücksprache vor Ort gehe der Konzern davon aus, dieses Vorhaben an dem umstrittenen Standort verwirklichen zu können; das Schreiben des Ministeriums bezeichnet Minwegen als "verwunderlich" und "verwirrend".
Gisela Janßen aus Groß Lafferde, Vorsitzende von "Haus und Grund" und PB-Bürgermeisterkandidatin in Lahstedt, vermutet, T-Mobile habe den Standort Rathaus gekippt, weil er zu nah am Kindergarten und an der Grundschule liege – dies beiße sich mit der freiwilligen Selbstverpflichtung der Netzbetreiber. Allerdings: Nach wie vor gibt es den Vertrag zwischen T-Mobile und Gemeinde, der den Betrieb der Funkanlage auf dem Rathaus vorsieht.
Ob die Bürgerinitiative aufatmen kann, die sich gegen die Funkanlage auf dem Verwaltungsgebäude ausspricht, ist somit noch unklar. An Lahstedts Bürgermeister Hans-Erich Ex hat die Initiative eine Liste mit 731 Unterschriften überreicht, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, die Anlage außerhalb des Orts – am Klärwerk – aufzubauen.
Im September, sagt Ex, befasse sich der Verwaltungsausschuss (VA) erneut mit dem Thema. 16 Anwohner haben laut Verwaltung Einspruch gegen den Bau der Sendeanlage auf dem Rathaus eingelegt, eine Klage ist nicht ausgeschlossen. mey
Freitag, 01.09.2006
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Funkmast in Gadenstedt: T-Mobile verzichtete schon Anfang August
Neues Schreiben aufgetaucht – Gisela Janßen nahm nochmals Kontakt zu Bundesumweltminister Gabriel auf
Von Jörg Fiene
GADENSTEDT. Neue Wende im Verwirrspiel um den umstrittenen Mobilfunkmast von T-Mobile in Gadenstedt. Samstag tauchte ein Schreiben des Unternehmens an das Bundesumweltministerium auf, das den Verzicht des Standortes auf dem Rathausdach belegt.
Die E-Mail trägt das Sendedatum vom 1. August. Sie liegt der Redaktion vor. Unterzeichnet hat sie Volker Hombach, ein leitender Mitarbeiter der Abteilung "Umwelt, EMVU und Nachhaltigkeit" des Mobilfunkanbieters in Darmstadt. Am Freitag noch hatte ein Sprecher der Bonner T-Mobile-Zentrale in den PN erklärt: Die Behauptung von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, das Rathaus sei als Standort gestorben, ist schlichtweg falsch. Offenkundig große Kommunikationsstörungen beim großen Kommunikationsunternehmen.
Gisela Janßen, Vorsitzende des Vereins "Haus und Grund" und PB-Bürgermeisterkandidatin in Lahstedt, hatte am Samstagabend persönlich Kontakt zu Gabriel aufgenommen, um Aufklärung in die widersprüchliche Angelegenheit zu bringen. Sie hatte im Juli in einer Mail an das Ministerium die Angelegenheit ins Rollen gebracht. Die Gabriel-Behörde schaltete T-Mobile ein, das Unternehmen reagierte nur wenige Tage später.
Wegen der Urlaubszeit, so Gisela Janßen gestern gegenüber den PN, sei das Antwortschreiben des Mobilfunkanbieters, im Ministerium aber arbeitsbedingt liegen geblieben.
Aus dem Schreiben geht hervor, dass "der Standort aus unserer aktuellen Netzplanung gestrichen wurde und sein Aufbau in absehbarer Zeit nicht weiter verfolgt wird". Die Entscheidung auf den Verzicht sei allerdings nicht in den Aktivitäten der Bürgerinitiative begründet, sondern erfolge aufgrund "firmeninterner Prioritätensetzungen".
Weiter schreibt der T-Mobile-Mann, dass die Gemeinde dem Unternehmen den Standort Rathaus seinerzeit wegen des großen Abstandes zu Kindergärten und Schulen angeboten habe. "Zu dem Wertverlust von Gebäuden in der Nähe von Mobilfunkanlagen gibt es einander widersprechende Aussagen. Aus meiner Sicht wird diese Frage insbesondere von Juristen zu klären sein", heißt es abschließend in der Antwort-Mail ans Ministerium.
Gisela Janßen will nun mit der Lahstedter Verwaltung Kontakt aufnehmen, um sich über die anstehende Abwicklung des Vertrages zwischen Gemeinde und T-Mobile zu informieren. Zudem will sich "Haus und Grund" gemeinsam mit Bürgerinitiativen dafür einsetzen, dass die Bauleitplanungen in den Gemeinden geändert und Standorte für Mobilfunkanlagen bürgerfreundlich ausgewiesen werden.
Montag, 04.09.2006
© Braunschweiger Zeitungsverlag 2006
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rudkla - 1. Sep, 09:39