Weltwirtschaft und US-Politik im Spiegel der »New-Imperialism«-Debatte
„Die Liste der kleinen und großen Verfehlungen der gegenwärtigen US-Regierung ist inzwischen so lang und bekannt, dass ein weiterer Artikel zu diesem Gegenstand überflüssig scheint. Allein, wie Hegel schon feststellte: Das Bekannte überhaupt ist darum, weil es bekannt ist, nicht erkannt, oder mit Blick auf die USA formuliert: Nur weil wir wissen, dass die gegenwärtige US-Regierung – wie im Übrigen viele ihrer Vorgängerregierungen auch – fast zu jedem Mittel greift, um vermeintliche US-amerikanische Interessen zu vertreten, bedeutet das noch lange nicht, dass wir deshalb erkannt hätten, welche Interessen dies genau sind, warum zu diesen und nicht zu anderen Mitteln gegriffen wird und vielleicht am wichtigsten, ob und was all dies mit den sozialen und politischen Entwicklungen in Deutschland und Europa zu tun hat. Solange diese und ähnliche Fragen unbeantwortet bleiben, scheint es fast, dass es der US-Regierung nicht nur gelungen ist, ihren und den Ruf ihres Landes gründlich zu ruinieren, sondern dass sie damit auch tatsächlich ungenierter lebt, insofern es auf einen Skandal mehr oder weniger inzwischen auch nicht mehr ankommt und öffentlichkeitswirksame Kritik, wenn sie überhaupt noch auftritt, oftmals leider nur im normativen Rahmen formuliert wird. Umso bedeutsamer ist es da, dass seit einiger Zeit im englischsprachigen Raum eine Debatte über die gegenwärtige US-Politik entbrannt ist, in der weniger einzelne Verwerfungen der US-Regierung oder moralische Entrüstung über selbige im Mittelpunkt stehen, sondern vielmehr die Frage, ob und wie diese Politik mit der Entwicklung des globalen Kapitalismus zusammenhängt…“ Artikel von Slave Cubela, Teil I http://www.labournet.de/internationales/usa/cubela1.html
Aus: LabourNet, 17. Mai 2006
Aus: LabourNet, 17. Mai 2006
rudkla - 17. Mai, 15:16