Wir sind auf dem Weg in den Suppenküchen-Staat
Realpolitik > neue und alte Armut (trotz Arbeit)
"Wir sind auf dem Weg in den Suppenküchen-Staat"
Soziologe Butterwegge über die Fortentwicklung von Hartz IV, neuen Patriotismus und alte Armut. Interview von Stephan Kaufmann in Berliner Zeitung vom 31.07.2006 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/wirtschaft/573230.html
Aus dem Text: „…Die Politik der Großen Koalition vertieft die gesellschaftliche Spaltung - beispielsweise durch Rentenkürzungen, den Ausbau eines Niedriglohnsektors, die Erhöhung der Mehrwertsteuer sowie das Senken der Unternehmen- und Erbschaftsteuern gerade für die Reichsten im Land. Daneben stehen die Hartz-Gesetze für eine Abkehr vom Sozialversicherungsstaat und eine Hinwendung zum Almosen- und Suppenküchenstaat. Ich sehe sie weniger als arbeitsmarktpolitisches, sondern eher als ein gesellschaftspolitisches Projekt. Hartz IV ist darauf gerichtet, Armut bis in die Mitte der Gesellschaft hinein normal werden zu lassen. Gleichzeitig wächst der Reichtum jeden Tag. (…) darf der hochsommerliche Hurrapatriotismus nicht dazu missbraucht werden, die Spaltung der Gesellschaft ideologisch abzusichern. Die Deutschen sollen ein stärkeres "Wir-Gefühl" entwickeln, damit sie eher zu Leistungs- und Lohnkürzungen für das große Ganze bereit sind. Nationalismus hat meist dazu gedient, Bürgerinnen und Bürgern materielle Opfer abzuverlangen. Und Hartz IV ist ja nicht das Ende, sondern vermutlich erst der Anfang.“
Aus: LabourNet, 1. August 2006
"Wir sind auf dem Weg in den Suppenküchen-Staat"
Soziologe Butterwegge über die Fortentwicklung von Hartz IV, neuen Patriotismus und alte Armut. Interview von Stephan Kaufmann in Berliner Zeitung vom 31.07.2006 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/wirtschaft/573230.html
Aus dem Text: „…Die Politik der Großen Koalition vertieft die gesellschaftliche Spaltung - beispielsweise durch Rentenkürzungen, den Ausbau eines Niedriglohnsektors, die Erhöhung der Mehrwertsteuer sowie das Senken der Unternehmen- und Erbschaftsteuern gerade für die Reichsten im Land. Daneben stehen die Hartz-Gesetze für eine Abkehr vom Sozialversicherungsstaat und eine Hinwendung zum Almosen- und Suppenküchenstaat. Ich sehe sie weniger als arbeitsmarktpolitisches, sondern eher als ein gesellschaftspolitisches Projekt. Hartz IV ist darauf gerichtet, Armut bis in die Mitte der Gesellschaft hinein normal werden zu lassen. Gleichzeitig wächst der Reichtum jeden Tag. (…) darf der hochsommerliche Hurrapatriotismus nicht dazu missbraucht werden, die Spaltung der Gesellschaft ideologisch abzusichern. Die Deutschen sollen ein stärkeres "Wir-Gefühl" entwickeln, damit sie eher zu Leistungs- und Lohnkürzungen für das große Ganze bereit sind. Nationalismus hat meist dazu gedient, Bürgerinnen und Bürgern materielle Opfer abzuverlangen. Und Hartz IV ist ja nicht das Ende, sondern vermutlich erst der Anfang.“
Aus: LabourNet, 1. August 2006
rudkla - 1. Aug, 15:07