Risikodiskussion Mobilfunk: Datenübertragungsrate, Leistungsflussdichte und Modulationsfrequenz

HLV INFO 27/AT

16-03-2007

14-03-07

Dipl.-Ing. Otto Einsporn VDI, Maintal
e-mail: oeinsporn @t-online.de

Risikodiskussion Mobilfunk
Datenübertragungsrate, Leistungsflussdichte und Modulationsfrequenz

Auf der 3GSM World 2007 in Barcelona stand die Erhöhung der Datenübertragungsraten zur Bewältigung der schnell ansteigenden Datenflut zur Diskussion. Ich habe mich gefragt, ob die vorgestellten rasanten technischen Weiterentwicklungen der Mobilfunktechnik mit den mehrtausendfach erhöhten Datenübertragungsraten Mbit/s ohne Erhöhung der Leistungsflussdichte µW/m² überhaupt möglich sind?

Direkter Auslöser meiner Überlegungen ist die Installation der EDGE-Technologie auf GSM-Antennen von T-Mobile. Nach meinen Informationen kam es zeitgleich mit der Inbetriebnahme zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen von Menschen, Tieren und Pflanzen. Der Ihnen sicherlich bekannte Fall Oberammergau [ http://omega.twoday.net/search?q=Oberammergau ] ist anscheinend kein Einzelfall.

Nach Auskunft von T-Mobile wird die EDGE-Technologie z.Zt. für den Einsatz auch in Maintal vorbereitet. Der Wechsel vom alten GSMK- auf das neue 8PSK-Modulationsverfahren soll angeblich eine Stromersparnis von 30% bringen. Die Spitzenabstrahlung soll gleich bleiben, die mittlere Strahlungsleistung sich sogar verringern. Da die Antennentechnik nicht verändert wird, sei die Umrüstung nicht genehmigungsbedürftig durch die Bundesnetzagentur.

Inzwischen liegen mir eine Reihe Informationen, vor, die einen direkten Zusammenhang zwischen Datenübertragungsrate und Leistungsflussdichte verneinen. Höhere Datenübertragungsraten stehen aber anscheinend im Zusammenhang mit neuen Modulationsverfahren und Frequenzbandbreiten. Legt man z.B. für eine Überlegung folgende Parameter in Form von Hämmern zugrunde:

Hammergewicht = Leistungsflussdichte
Hammerschlagfrequenz = Modulationsfrequenz oder Pulsfrequenz
Anzahl der Hämmer = Frequenzbandbreite oder Anzahl der Kanäle

Dann kann man sich leicht ausmalen, dass mit gleichem Hammergewicht durch Verändern der Schlagzahl und Vervielfachung der Hämmer nicht nur die Datenübertragungsraten, sondern auch die Schläge auf die Gesundheit vervielfacht werden und zu entsprechenden negativen Wahrnehmungen bei Mensch, Tier und Pflanze führen.

Wer kann mir eine technisch und medizinisch fundierte Beurteilung meiner laienhaften Überlegungen zukommen lassen? Für jede Stellungnahme, die meinen Wissensstand erweitert, bin ich dankbar.

Otto Einsporn

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HLV INFO 28/AT

17-03-2007

Frau Buchmann 16-03-07

Sehr geehrter Herr Einsporn,

im Verteiler von Herrn Tittmann las ich, dass Sie Informationen zu EDGE suchen. Anbei habe ich einige für Sie.

Viele Grüße,
Marianne Buchmann.


Von Kurt Lainer:

Subject: Unterschied EDGE zu bisherigem GSM

Hallo Frau Buchmann,

nachdem sich in letzter Zeit die Meldungen über Gesundheitsprobleme durch die Umstellung von Mobilfunksendern auf EDGE häufen, möchte ich versuchen, einen kleinen Beitrag zu leisten:

Der wesentlicher Unterschied zwischen EDGE und dem bisherigen GSM liegt in einer anderen Modulationsart:

- GSM verwendet GMSK (Gaussian Minimum Shift Keying), sagt Ihnen wahrscheinlich nichts, ich versuch aber im Folgenden die Unterschiede zu erklären. - EDGE verwendet 8PSK (8-Phase Shift Keying). Der Haupt-Unterschied ist, dass mit dieser Modulationsart 8 verschiedene Zustände codiert werden können und dadurch 3 Bit pro Symbol (statt 1 Bit pro Symbol bei GSM) übertragen werden können, dadurch können in der gleichen Zeiteinheit mit EDGE 3-mal mehr Daten übertragen werden. Das ist der Grund, weshalb man EDGE entwickelt hat. Aber das sehe ich erst 'mal nicht besonders biologisch relevant. Was eher biologisch relevant sein könnte ist folgendes: Bei EDGE sind diese 8 Zustände zwar - wie bei GSM - in der IQ-Ebene auf einem Kreis, d.h. sie unterscheiden sich nur durch die Phase, nicht durch die Amplitude. Aber bei den Übergängen zwischen diesen Zuständen - und das ist der Unterschied zu GSM - ändert sich durchaus die Amplitude! Wir haben haben es also bei EDGE auch mit Amplituden-Änderungen, also einem Anteil an Amplituden-Modulation zu tun und dies ist ein Unterschied zu GSM. Nach allen bisherigen Erfahrungen mit Gesundheitsproblemen sind ja gepulste Signale viel eher biologisch relevant als Signale mit konstantem Pegel. Die Amplituden-Modulation verhält sich ähnlich wie Puls-Modulation. Sie kommt bei EDGE zu der - bei GSM und EDGE gleichermaßen vorhandenen - 'Pulsung' beim Umschalten auf den nächsten Zeitschlitz hinzu. Der Unterschied zwischen diesen liegt in Ihrer Frequenz: - Der Amplituden-Anteil in der EDGE-Modulation hat eine max. Frequenz von 270,8 kHz. - Die 'Pulsung' beim Übergang auf den nächsten Zeitschlitz kommt alle 0,58 Millisekunden vor, daraus ergibt sich eine Frequenz von 1,733 kHz. - Die nächstgrößere Zeiteinheit ist der Rahmen mit 4,615 Millisekunden, entspr. 216,66 Hz. Er enthält 8 Zeitschlitze. Das ist die Frequenz der 'Pulsung' die z. B. durch abgeschaltetete Zeitschlitze entsteht.

Ich hab' mir letzte Woche ein HF 35C von der Gemeinde ausgeliehen und in der Firma mit einem unserer Signalgeneratoren angesteuert. Bei nur GSM hört man einen Brummton, das dürften die 216,66 Hz des Rahmens sein. Wenn man sowohl Zeitschlitze mit GSM- als auch EDGE-Modulation einschaltet, - das entspricht dem realen Betrieb einer EDGE-Basisstation - dann hört man zusätzlich einen hohen Ton, das dürften die 1,733 kHz sein; die 270,8 kHz sind ja unhörbar. Die 1,733 kHz könnten dem Wechsel zwischen 'normalen' GSM- und EDGE-Zeitschlitzen entsprechen. Das von Ihnen beschriebene 'Tockern' hab' ich mit dem Signalgenerator nicht gehört, wohl aber bei Empfang eines Mobilfunksenders in Heimstetten. Ich vermute, dass diese langsame Frequenz von höheren Protokollschichten erzeugt wird, die unsere Signalgeneratoren nicht nachbilden.

Welche von diesen Frequenzen biologisch am meisten wirksam sind, kann ich natürlich auch nicht sagen. Jedenfalls wird mit allen diesen Frequenzen gepulst bzw. amplitudenmoduliert, was meiner Ansicht nach unser Nervensystem beeinflusst.

Dass man EDGE nicht abschirmen kann, halte ich für ein Gerücht. Für die Abschirmung ist die Trägerfrequenz maßgebend und die ist unverändert wie bei GSM. Es kann höchstens sein, dass der Eindruck der Nicht-Abschirmbarkeit dadurch entstanden ist, dass EDGE sehr viel 'aufdringlicher' empfunden wird und dadurch auch noch bei kleineren HF-Pegeln stört.

Man kann natürlich die EDGE-Signale mit Messgeräten (z. B. modernen Spektrumanalysatoren) feststellen. Die üblichen Feldstärkemessgeräte können das aber nicht, die machen ja keine Demodulation.

Ich würde auch davor warnen, die 10 Hz des 'Tockerns' die Sie genannt haben, mit Infraschall zu vergleichen, der im 1. Weltkrieg als Waffe eingesetzt wurde. Soviel ich weiß wurden da durch extrem starken Schall aus riesigen Orgelpfeifen die menschlichen Organe in Resonanz versetzt. Bei den biologischen Wirkungen des Mobilfunks haben wir es ja nicht mit Schall zu tun, sondern - wie ich das sehe - mit einer elektrischen Reizung der Nervenzellen, auch wenn manche Menschen das als Schall wahrnehmen (könnte durch die Reizung der Ohrnerven entstehen).

Ich hoffe, ich hab' Sie nicht mit zuviel Technik-Pallaver genervt! Sie können diese e-Mail gerne weiterleiten, sie stellt aber meine Privatmeinung dar und ist natürlich kein Statement von Rohde&Schwarz.

Viele Grüße Kurt Lainer


NOVA Institut: Nach unserer Einschätzung sind die Besonderheiten der EDGE-Technik und insbesondere die aus der verwendeten Modulationsart herrührenden Amplitudenmodulationen bzw. Pulsungen in den Ausführungen von Herrn Lainer korrekt beschrieben. Wie Herr Lainer schon schreibt, kann man nicht definitiv sagen, welche dieser Modulationsfrequenzen die größere biologische Bedeutung haben. Es gibt einige Vermutungen hierzu, die in die Richtung gehen, dass solche Modulationsfrequenzen die größere biologische Bedeutung haben, die im Bereich der "Feuerungsraten" der Nervenzellen in biologischen System liegen. Hierfür kommen von den genannten Frequenzen nur die 217-Hz-Pulsung der Rahmenfolge (z. B. durch abgeschaltetete Zeitschlitze) sowie das erwähnte "10-Hz Tockern" in Betracht. Herrn Lainers Vermutung, dass die 10-Hz Pulsung durch höhere Protokollschichten erzeugt wird, deckt sich mit der in unserer Stellungnahme geäußerten Vermutung, dass diese Modulation durch die paketorientierte Datenübertragung verursacht werden könnte. Bezüglich der Abschirmbarkeit gelten auch nach Aussage von Herrn Lainer unsere Anmerkungen vom 7.12.2006.

Bezüglich der Auswirkungen auf das Kirchheimer Konzept gelten unsere Ausführungen vom 15.12.2006, das heißt, Veränderungen ergeben sich erst bei intensiver Nutzung. Nicht berücksichtigt ist dabei allerdings eine ggf. andere biologische Auswirkung der (anscheinend vorhandenen) 10-Hz-Pulsung. Eine solche Berücksichtigung würde in der Konsequenz aber bedeuten, sich von dem Grundgedanken einer Begrenzung der Mobilfunkstrahlung auf eine maximale Leistungsflussdichte zu trennen und stattdessen separate Begrenzungen je nach Modulationsart und Modulationsfrequenz einzuführen. Dies übersteigt allerdings den momentanen Rahmen der Mobilfunkkonzeption für Kirchheim erheblich, einmal ganz zu schweigen von den Problemen einer nachfolgenden rechtlichen Umsetzbarkeit. Es müßten dann zum Beispiel anders formulierte Schutzziele festgelegt werden, die nach Modulationsart und -frequenz unterscheiden. Dies erscheint uns allerdings zur Zeit unrealistisch.

Mit freundlichen Grüßen aus Köln

Monika Bathow
Peter Nießen, EMF-Team des nova-Instituts,
nova-Institut, EMF-Abteilung: Siebengebirgsallee 60,
50939 Köln, Tel.: 0221-941 59 77, Fax: 0221-941 59 76
E-Mail: EMF @nova-Institut.de
Internet: http://www.EMF-Beratung.de



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