Ratingen: Mobilfunkmast auf dem Prüfstand
Die Verwaltung soll ein Standortgutachten in Auftrag geben und das Baurecht überprüfen.
Lintorf. "Die Hochhäuser am Konrad-Adenauer-Platz sind 30 Meter hoch, der Funkmast 34!" Was den Lintorfer CDU-Ratsherren Karl-Heinz Jörgend in Rage brachte, wurde auch im Rat engagiert und heftig diskutiert: Der geplante Mobilfunkmast am Ortseingang. Zuvor waren im Bezirks- und Umweltausschuss die Wogen bereits hoch geschlagen. Einstimmiger Beschluss des Rates: Die Verwaltung soll bei dem renommierten Ecolog-Institut ein Gutachten für den Standort in Auftrag geben. Zudem sollen das Baurecht noch einmal überprüft und mit dem Grundstückseigentümer erneut Gespräche geführt werden.
Das Baudezernat hatte eigentlich nur schlechte Nachrichten parat: So sei der Vertrag des Grundstückseigentümers mit dem Funkbetreiber bereits unterschrieben und der würde "nichts unternehmen, den Vertrag nicht zu erfüllen", wie Dezernent Ulf-Roman Netzel ausführte. Zudem sei aus "rechtlicher" Sicht nichts zu machen weder hinsichtlich der Planung noch der Grenzwerte. Und am Runden Tisch des Kreises sei der geplante Mast besprochen und abgesegnet. Doch hier liegt der Hase im Pfeffer. Nach der Selbstverpflichtung der Funkbetreiber dürfen die Masten nur in einem Mindestabstand von 200 Metern zu sensiblen Bereichen errichtet werden.
In Lintorf wäre dies aber nicht der Fall: Zum Kindergarten an der Tiefenbroicher Straße sind es nur 120 Meter, zur Wohnbebauung 130 Meter und zur Comenius-Schule gerade so die geforderten 200 Meter. Diese Information soll jetzt als Hebel dienen, das Projekt noch einmal komplett auf den Prüfstand zu stellen.
Angesichts dieser "beänstigenden Nähe" erklärte Lothar Diehl (Bürger Union), man müsse auch "Risiken eingehen und nicht alles als gegeben hinnehmen." Die Mobilfunkbetreiber seien schließlich auf ihre Konsumenten angewiesen. In der Debatte hatte Marcel Heckermann (FDP) darauf hingewiesen, dass mit dem neuen Mast nicht etwa ein Funkloch gestopft, sondern das vorhandes Funknetz engmaschiger werde. Das hätte dann auch zur Folge, dass die Sendeanlagen mit einer geringeren Intensität abstrahlen könnten. Barbara Esser (Grüne) hielt dagegen: Wenn mehrere Betreiber den Mast nutzen, erhöhe sich automatisch die Strahlenbelastung.
31.08.06
Von Joachim Dangelmeyer
http://www.wz-newsline.de/sro.php?redid=126390 (Auszug)
Lintorf. "Die Hochhäuser am Konrad-Adenauer-Platz sind 30 Meter hoch, der Funkmast 34!" Was den Lintorfer CDU-Ratsherren Karl-Heinz Jörgend in Rage brachte, wurde auch im Rat engagiert und heftig diskutiert: Der geplante Mobilfunkmast am Ortseingang. Zuvor waren im Bezirks- und Umweltausschuss die Wogen bereits hoch geschlagen. Einstimmiger Beschluss des Rates: Die Verwaltung soll bei dem renommierten Ecolog-Institut ein Gutachten für den Standort in Auftrag geben. Zudem sollen das Baurecht noch einmal überprüft und mit dem Grundstückseigentümer erneut Gespräche geführt werden.
Das Baudezernat hatte eigentlich nur schlechte Nachrichten parat: So sei der Vertrag des Grundstückseigentümers mit dem Funkbetreiber bereits unterschrieben und der würde "nichts unternehmen, den Vertrag nicht zu erfüllen", wie Dezernent Ulf-Roman Netzel ausführte. Zudem sei aus "rechtlicher" Sicht nichts zu machen weder hinsichtlich der Planung noch der Grenzwerte. Und am Runden Tisch des Kreises sei der geplante Mast besprochen und abgesegnet. Doch hier liegt der Hase im Pfeffer. Nach der Selbstverpflichtung der Funkbetreiber dürfen die Masten nur in einem Mindestabstand von 200 Metern zu sensiblen Bereichen errichtet werden.
In Lintorf wäre dies aber nicht der Fall: Zum Kindergarten an der Tiefenbroicher Straße sind es nur 120 Meter, zur Wohnbebauung 130 Meter und zur Comenius-Schule gerade so die geforderten 200 Meter. Diese Information soll jetzt als Hebel dienen, das Projekt noch einmal komplett auf den Prüfstand zu stellen.
Angesichts dieser "beänstigenden Nähe" erklärte Lothar Diehl (Bürger Union), man müsse auch "Risiken eingehen und nicht alles als gegeben hinnehmen." Die Mobilfunkbetreiber seien schließlich auf ihre Konsumenten angewiesen. In der Debatte hatte Marcel Heckermann (FDP) darauf hingewiesen, dass mit dem neuen Mast nicht etwa ein Funkloch gestopft, sondern das vorhandes Funknetz engmaschiger werde. Das hätte dann auch zur Folge, dass die Sendeanlagen mit einer geringeren Intensität abstrahlen könnten. Barbara Esser (Grüne) hielt dagegen: Wenn mehrere Betreiber den Mast nutzen, erhöhe sich automatisch die Strahlenbelastung.
31.08.06
Von Joachim Dangelmeyer
http://www.wz-newsline.de/sro.php?redid=126390 (Auszug)
rudkla - 31. Aug, 18:52