Dritte Anhörung der Grünen Landtagsfraktion zum Thema Mobilfunk und Gesundheit

Laufen: Berechtigungsscheine für Altstadtbewohner

31.08.2006

Laufen. Der Ortsverband der Grünen in Laufen hat sich in seiner jüngsten Zusammenkunft mit der Parksituation in der Altstadt befasst. Ein Bericht von Herbert Fial über eine Anhörung im Bayerischen Landtag zum Thema Mobilfunk stand weiter auf der umfangreichen Tagesordnung.

Im zweiten Teil der Veranstaltung berichtete Vorstandsmitglied Herbert Fial von der dritten Anhörung der Grünen Landtagsfraktion zum Thema Mobilfunk und Gesundheit. Das Thema sei aktuell, weil auf dem AWO-Seniorenheim ein weiterer Mobilfunkmasten in Betrieb genommen werden solle. Dieser sei nur rund zehn Meter Luftlinie vom Rottmayr-Gymnasium entfernt! Als erster Referent habe Prof. Dr. Hecht darauf hingewiesen, dass es seit etwa 70 Jahren vom Menschen erzeugte elektromagnetische Felder (EMF) gebe. Im kalten Krieg hätten sich die USA und die UdSSR in Moskau gegenseitig bestrahlt. Zuerst hätten die USA von ihrer Botschaft in Moskau aus Telefonate sowjetischer Politiker abgehört. Diese hätten im Gegenzug die US-Botschaft bestrahlt. Die Folge seien viele Erkrankungen gewesen und erste Warnungen, dass diese von der Bestrahlung herrühren könnten. Von 1962 bis 1979 seien von vier US-Botschaftern in Moskau drei an Krebs gestorben. Z Ferner wies Hecht darauf hin, dass man bei Einführung neuer Medikamente beweisen müsse, dass diese nicht schädlich sind. Bei der Einführung des Mobilfunks sei es genau umgekehrt: Hier müsse bewiesen werden, dass die Strahlen schädlich sind. - Und Wissenschaftler, vor allem von den Mobilfunkbetreibern beauftragte, könnten dies nicht. Dr. Hecht forderte Warnhinweise auf Handys, ein Handyverbot für Kinder und eine jährliche Gesundheitskontrolle für Anwohner in der Nähe von Handymasten.

Als zweiter Redner stellte Dr. Warnke Studien vor, die Schädigungen durch Mobilfunkstrahlung belegen. Die ersten Chromosom-Schäden seien 1958 im Report von Neu England bestätigt worden. Belegt sei ferner, dass sich im Körper verstärkt Stickstoff-Monoxyd bilde. Die neueste Forschungsarbeit sei die Reflexstudie von Prof. Adelkofen. Erschwert werde die Forschung dadurch, dass es in wenigen Jahren keine unbelasteten Kontrollgruppen mehr geben werde, da Satelliten-Scanner und das Mobilfunk-Basis-Netz jeden Bürger erreichen werde.

Der zweite Block der Anhörung widmete sich dem Thema "Mobilfunk und Kinder/Jugendliche" und ging nicht zuletzt auf das Konsumverhalten junger Menschen ein. Bereits 37 Prozent der Neun- bis Zehnjährigen hätten ein eigenes Handy, bei den 13- und 14-Jähringen seien es knapp 90 Prozent. Dabei sei das Handy eine der größten Schuldenfallen. 14 Prozent der Jugendlichen würden doppelt so viel Geld für das Handy ausgeben, wie sie zur Verfügung haben. Nur 66 Prozent der Eltern setze den Kindern hier Grenzen.

Die Biologin, Autorin und Dozentin Heike Solweig-Bleuel betreibt seit fünf Jahren Mobilfunkaufklärung an Schulen. Sie führte an, dass durch die Handy-Kultur das Sozial- und Lernverhalten empfindlich beeinträchtigt werde. Dem stimmt der Hauptschullehrer und Umweltfachberater Hans Schütz, zu: Es werde nicht mehr miteinander gesprochen oder gespielt, die Zuverlässigkeit und Entscheidungsfreudigkeit sinke. Handynutzer seien in der Schule nicht wirklich bei der Sache. Auch hätten Messungen der elektromagnetischen Feldstärke in den Klassen ergeben, dass sich diese versiebenfacht, auch wenn die Handys nur auf "stand by" geschaltet sind.

Frau Süß vom Kultusministerium ging auf die neue Verordnung der Bayerischen Staatsregierung ein, die seit dem 1. August den Betrieb von Mobilfunktelefonen und sonstigen digitalen Speichermedien auf dem Schulgelände verbietet. In der sich anschließenden Diskussionsrunde wurde dies nicht ausschließlich als Ruhmestat der Regierung gesehen: So sei diese Verordnung erst aufgrund der Vorkommnisse in Immenstadt und Kaufbeuren erlassen worden. Dort seien Mobiltelefone von Schülern zum Downloaden von rechtsradikalen, pornographischen oder Gewaltvideos verwendet worden. Es sei schlimm, dass die Verordnung erst daraufhin zustande gekommen sei, jedoch gar nicht angedacht worden wäre, wenn es nur um den Schutz der Gesundheit der Kinder gegangen wäre.

http://www.suedostbayerische-rundschau.de/lokal/text.php3?satz=11679 (Auszug)

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