STRAHLUNGSBELASTUNG IN DER VERBANDSSCHULE SCHAUENSTEIN
Bamberger Ärztin stellte hohe Messwerte durch die Überlagerung von Mobilfunk und Radar fest
Einige Schüler und Lehrer sind beim Unterricht in der Verbandsschule Schauenstein einer starken Belastung durch hochfrequente elektromagnetische Strahlung ausgesetzt. Zu diesem Schluss kam die Bamberger Ärztin Dr. Cornelia Waldmann-Selsam, die am Freitagabend im Anschluss an die Protestkundgebung gegen den Mobilfunk (wir berichteten) in einigen Klassenzimmern Messungen vorgenommen hat. Die Schule befindet sich in 210 Meter Entfernung zu den bestehenden Anlagen zweier Mobilfunkbetreiber.
SCHAUENSTEIN – Es waren zwar nur stichprobenartige Messungen, die Waldmann-Selsam während des halbstündigen Besuchs im Schulhaus in einzelnen Räumen gemacht hat, die Werte bezeichnete die Expertin aber als viel zu hoch. Wie sich beim Rundgang durch alle drei Stockwerke der Schule zeigte, schwanken die Messwerte auf engstem Raum ganz erheblich
Mit einem handlichen Messgerät mit aufgesteckter Antenne vom Typ „HF 38B“ erfasste die Bamberger Ärztin die Leistungsflussdichte der hochfrequenten elektromagnetischen Strahlung. Wie Waldmann-Selsam bei ihrer Rede während der Demonstration betonte, sollten die Werte aus ärztlicher Sicht im Freien nicht mehr als zehn Mikrowatt pro Quadratmeter betragen, in Häusern – vor allem im Wohn- und Schlafbereich – maximal ein Mikrowatt.
Während der Weihnachtsferien hatte die Ärztin erstmals Messungen in Schauenstein gemacht. Dabei ist sie nach eigenen Angaben in einzelnen Straßenabschnitten im Umfeld des bestehenden Mobilfunk-Standortes im Freien auf Werte von 3000 bis 4000 gestoßen. In mehreren Räumen der Anwohner ermittelte sie Belastungen von 800 bis 1000 Mikrowatt pro Quadratmeter.
Kein Wunder also, dass Rektor Ullrich Just gespannt war, was die Messungen in der Schule ergeben würden. Dort, wo die Werte in der Schule anstiegen, wurde das leichte Rauschen der akustischen Anzeige durch ein lautes Piepen überlagert. Zugleich schnellte die Anzeige auf einem kleinen Bildschirm in die Höhe. Das Ergebnis: Werte um die 200 Mikrowatt pro Quadratmeter – also dem 200-fachen Wert dessen, was die Ärztin als gerade noch für unbedenklich erachtet – sind im Schulhaus keine Seltenheit.
Die Messungen zeigten aber auch, dass diese Spitzenwerte lokal auf einem engen Raum begrenzt sind – auf einzelne Sitzplätze von Schülern oder Lehrern. Just plant daher, die betreffenden Tische umzustellen.
Waldmann-Selsam vermutet, dass neben dem Mobilfunk noch eine andere Ursache für die extrem hohen Werte verantwortlich ist. Bereits während der Protestkundgebung hatte die Ärztin die Radarstationen am Döbraberg und bei Köditz angesprochen und daran erinnert, dass es sich bei den davon ausgehenden Radarsignalen ebenfalls um eine hochfrequente elektromagnetische Strahlung handelt. Als Indiz für den Einfluss dieser Radarstationen wertet die Ärztin, dass sie auf den Höhenlagen in Schauenstein im Bereich der Hofer Straße die höchsten Werte ermittelt hatte.
In einem Klassenzimmer der Schule, das dem Döbraberg zugewandt ist, prüfte Waldmann-Selsam gezielt die Radarstrahlung, die sie mit ihrem Messgerät separat erfassen konnte. „Man muss einige Zeit warten, denn das Radarsignal kommt nur alle zwölf Sekunden“, erläuterte die Expertin. Und tatsächlich stiegen dann die Messwerte am Fenster immer kurzfristig sehr stark an. Just las das Ergebnis ab: Mal waren es 180, dann 130, kurz darauf 200 Mikrowatt pro Quadratmeter.
Und noch eine Strahlungsquelle ermittelte Waldmann-Selsam mit ihrem Messgerät: ein schnurloses DECT-Telefon am Schreibtisch des Hausmeisters, das lokal begrenzt zu Werten von bis zu 20 000 Mikrowatt pro Quadratmeter führte. Dieses Telefon will Just umgehend aus dem Schulhaus verbannen.
Wie der Rektor im Gespräch mit unserer Zeitung erläuterte, ist es den Schülern untersagt, im Schulhaus eingeschaltete Handys mit sich zu führen. Bei Zuwiderhandlung würde er die Geräte sofort einziehen und den Eltern übergeben.
Waldmann-Selsam berichtete über Messungen in den Klassenzimmern ihrer Kinder in Bamberg, bei denen der Physik-Lehrer ebenfalls sehr hohe Messwerte durch mitgeführte Handys ermittelt hatte. Seitdem seien eingeschaltete Mobiltelefone auch in dieser Bamberger Schule verboten. Die Ärztin macht für die in jüngster Zeit häufig auftretenden Konzentrationsstörungen sowie für die zunehmende Vergesslichkeit bei jungen Menschen die elektromagnetische Hochfrequenz-Strahlung verantwortlich. WERNER ROST
Dr. Cornelia Waldmann-Selsam machte in der Verbandsschule Schauenstein stichprobenartige Messungen, um die Belastung mit elektromagnetischer Hochfrequenz-Strahlung für Schüler und Lehrer zu prüfen. Rektor Ullrich Just schaute gespannt zu. FOTO: WERNER ROST
http://www.frankenpost.de/nachrichten/regional/hof_rehau/resyart.phtm?id=912097
Nachricht von der BI Bad Dürkheim