"Bitte zum Gespräch!" statt "Wieder gesund?": Die Drogeriekette Müller horcht Beschäftigte Informationen der Süddeutschen Zeitung zufolge illegal nach Krankheiten aus. Artikel von D. Deckstein u. S. Liebrich in der Süddeutschen Zeitung vom 17.04.2009
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/868/465459/text/
Aus dem Text: „…Wer krankheitsbedingt ausfalle, werde nach seiner Rückkehr zum Gespräch mit den Vorgesetzten zitiert, berichtet ein Mitarbeiter, der aus Angst um seinen Arbeitsplatz seinen Namen nicht nennen will. Der Fragebogen werde dann gemeinsam ausgefüllt und anschließend von beiden Gesprächsteilnehmern unterzeichnet. Unter anderem soll der Mitarbeiter darüber Auskunft geben, ob er wegen "derselben Ursache im laufenden Kalenderjahr bereits krank gewesen" oder "die Genesung vollständig abgeschlossen" sei…“
Siehe dazu auch im LabourNet Germany: Jagd auf Kranke
http://www.labournet.de/diskussion/arbeitsalltag/gh/jagd.html
Und weiter zur Drogeriekette Müller:
Drogerie-Müller verkauft sein Lager
„Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: Nach langem Kampf konnte gestern erstmalig in einer zur Drogeriemarktkette Müller gehörenden Abteilung ein Betriebsrat gewählt werden. Prompt wird das betreffende Lager in Neu-Ulm verkauft. (…) Die Gewerkschaft will sich weiter für einer Stärkung der Arbeitnehmerrechte innerhalb des Drogerie-Giganten mit europaweit 561 Filialen und rund 22 0000 Beschäftigten stark machen. Dacke zeigt sich froh, dass endlich eine breite Öffentlichkeit darüber informiert werde, wie "der Chef bei Müller wirklich tickt". Dacke fordert Müller-Mitarbeiter auf, sich bei der Gewerkschaft zu melden, und sich über die Gründung weiterer Betriebsräte zu informieren…“ Artikel in Schwäbische Zeitung Online vom 16.04.2009
http://www.szon.de/lokales/ulm/ulm/200904160205.html
Betriebsratswahlen bei Drogerie Müller - eine unglaubliche Geschichte
Es ist nicht der erste Versuch von ver.di oder deren Vorgängerorganisation, bei Drogerie Müller Ulm einen Betriebsrat zu wählen. Aber es scheint dieses mal erfolgreich zu enden. Auch wenn Müller, bei dem nach eigenen Angaben mehr als 20.000 ArbeitnehmerInnen beschäftigt sind, immer wieder versucht, die Wahlen zu verhindern: Für die Beschäftigten ist das Maß voll - sie geben nicht auf. Hier die chronologische Übersicht bei ver.di Ostwürttemberg-Ulm
https://ulm.verdi.de/betriebsratswahlen_bei_drogerie_mueller/
Ausbeutung bei Discounter Netto: 1.000 unbezahlte Überstunden
Ein Fillialleiter packt aus: Beim zweitgrößten Discounter-Unternehmen Netto werden unbezahlte Überstunden systematisch einkalkuliert. Der Discounter spricht von "Einzelfällen". Artikel von André Seifert in der Taz vom 18.04.2009
http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/1000-unbezahlte-ueberstunden/
Aus dem Text: „…Gewerkschafter beobachten bei Netto immer häufiger Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz, aber auch katastrophale Arbeitsbedingungen. Diese Discounterkette gehöre momentan zu den "schlimmsten" der Branche, sagt Jörg Lauenroth-Mago, Ver.di-Fachbereichsleiter für den Handel. Netto weigert sich, die Tarifverträge des Einzelhandels zu akzeptieren. Es zahlt Löhne "in Anlehnung an die Verträge". "Für die betroffenen Kolleginnen, das sind hauptsächlich Frauen, führt das häufig dazu, dass sie quasi für die Hälfte des Geldes arbeiten, das ihnen zusteht", sagt Lauenroth-Mago…“
Aus: LabourNet, 20. April 2009
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20. April 2009
Umfassender Arbeitnehmerdatenschutz überfällig
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di wirft der Drogeriekette Müller vor, gegen Datenschutzvorschriften verstoßen zu haben. Hierzu erklärt das Mitglied im Parteivorstand, Jan Korte (MdB):
18.000 Beschäftigte der Drogeriekette Müller sollen regelmäßig dem Arbeitgeber Auskunft über ihren Gesundheitszustand geben. Dieser Verdacht steht seit dem vergangenen Wochenende im Raum. Müller, eine Firma in der es Betriebsräten und Beschäftigten die einen solchen gründen wollen, nicht gerade einfach gemacht wird, hat anscheinend eigens einen Fragebogen entwickelt, den Mitarbeiter gemeinsam mit den Vorgesetzten bei Arbeitswiederaufnahme nach Krankheit auszufüllen haben. Nach den Datenskandalen bei der Telekom, der Bahn, Lidl, Airbus und Mercedes wird nun einem weiteren deutschen Unternehmen zumindest merkwürdiger Umgang mit Mitarbeiterdaten vorgeworfen. DIE LINKE hatte den Verdacht schon mehrfach geäußert, wonach hinter solchen Mitarbeiterüberprüfungen System stecke. Nun muss auch dem zuständigen Innenminister Schäuble endlich klar sein, dass nicht nur bei Müller, sondern demnächst vielleicht auch bei weiteren Firmen derartige Überwachungsmethoden öffentlich werden. Vielleicht könnte das Innenministerium dazu übergehen, eine tägliche Kolumne zu Verfehlungen deutscher Konzernzentralen zu veröffentlichen. Der Markt hierfür scheint schier unendlich. Besser wäre es, wenn die Forderung der LINKEN nach einer umfassenden Befragung deutscher Unternehmen durch das Bundesinnenministerium, ob auch sie mit gesetzeswidrigen Methoden ArbeitnehmerInnen durchleuchten und überwachen, endlich umgesetzt wird. Darüber hinaus ist es höchste Zeit für die Einführung eines umfassenden Arbeitnehmerdatenschutzrechts. Ein entsprechender Antrag der Linksfraktion liegt seit Dezember letzten Jahres vor.
http://www.die-linke.de/nc/presse/presseerklaerungen/detail/artikel/umfassender-arbeitnehmerdatenschutz-ueberfaellig/
http://freepage.twoday.net/search?q=Arbeitnehmerdaten
http://freepage.twoday.net/search?q=Daimler
http://freepage.twoday.net/search?q=LIDL
http://freepage.twoday.net/search?q=Telekom
http://freepage.twoday.net/search?q=Bahn
http://freepage.twoday.net/search?q=Airbus